Wie viel Geld ist genug für den Ruhestand?

Wie viel Geld muss ich eigentlich sparen, damit es irgendwann reicht? Damit ich mich entspannt zurücklehnen kann und weiß: „Ich bin safe“? Eine Frage, die sich jeder schon einmal gestellt hat – und ehrlich gesagt: Eine der wichtigsten überhaupt.

Denn klar, sparen ist gut, investieren sowieso. Aber wofür genau? Und wann darf ich eigentlich aufhören, jeden Monat Geld beiseitezulegen?

Es geht nicht um Kreuzfahrten und Champagner

Fangen wir mal realistisch an: Die meisten Menschen sparen nicht, um sich im Alter eine Yacht zu kaufen. Sondern weil sie im Ruhestand ihren gewohnten Lebensstandard halten wollen. Vielleicht mal eine Reise machen, aber vor allem: ohne Sorgen leben. Und im Zweifel nicht der Familie auf der Tasche liegen, wenn es irgendwann mit der Gesundheit nicht mehr so läuft.

Was viele dabei vergessen: Sparen ist kein Selbstzweck. Es geht nicht darum, möglichst viel Geld zu horten – sondern genug, um gut durchs Alter zu kommen.

Die magische Zahl: 80 Prozent

Ein guter Richtwert: Du brauchst etwa 80 Prozent deines letzten Nettoeinkommens, um deinen Lebensstandard im Ruhestand zu halten. Warum nicht 100 Prozent? Ganz einfach:

  • Du musst (hoffentlich) nichts mehr sparen.
  • Deine Kinder sind vermutlich aus dem Haus.
  • Der Kredit für die Wohnung oder das Haus ist (idealerweise) abbezahlt.

Klingt logisch, oder? Diese 80 Prozent basieren übrigens auf der bekannten 50-30-20-Regel: 50 Prozent fürs Leben (Miete, Essen), 30 Prozent für Spaß (Kino, Reisen, Hobbys) und 20 Prozent zum Sparen. Und die letzten 20 brauchst du im Ruhestand ja nicht mehr zu sparen.

Aber wie viel ist das jetzt in Euro?

Gute Frage. Nehmen wir ein Beispiel: Gerhard ist 50, verdient 60.000 Euro im Jahr. Damit er mit 67 auf die erwähnten 80 Prozent seines letzten Nettoeinkommens kommt, braucht er ein Zielvermögen von 550.000 Euro. Ganz schön viel, oder?

Jetzt die spannende Frage: Wie viel muss Gerhard heute auf der hohen Kante haben, um ohne weiteren ETF-Sparplan auf diese Summe zu kommen? Die Antwort: 210.000 Euro. Vorausgesetzt, er investiert das Geld komplett in Aktien-ETFs und erzielt eine durchschnittliche Rendite von 6 Prozent pro Jahr.

Noch nichts gespart? Dann wird’s sportlich

Blöd nur, wenn Gerd bisher „nur“ 75.000 Euro angespart hat. Dann müsste er jetzt jeden Monat rund 950 Euro sparen, um sein Ziel noch zu erreichen. Ganz ehrlich: Das schafft kaum jemand aus dem Stand.

Die Botschaft ist also klar: Früh anfangen zahlt sich aus. Und wer spät dran ist, muss entweder richtig viel Gas geben oder sich von gewissen Träumen verabschieden.

Was ist dein Zielvermögen?

Die wichtigste Erkenntnis: Es gibt nicht die eine Summe, die für alle reicht. Es hängt davon ab:

  • Wie viel du heute verdienst
  • Wie hoch deine Ausgaben im Alter sein werden
  • Ob du eine Immobilie besitzt oder zur Miete wohnst
  • Ob du alleinstehend bist oder in einer Partnerschaft

Deshalb: Rechne es für dich selbst durch. Schau dir dein Netto-Einkommen an, überleg, ob du im Alter auf etwa 80 Prozent davon auskommen würdest – und dann nutz einen simplen Zinseszinsrechner, um zu schauen, wie viel Vermögen du bis zur Rente brauchst.

Und wenn du genug hast?

Angenommen, du hast dein Zielvermögen erreicht. Du könntest also den ETF-Sparplan stoppen und einfach weiterleben. Ist das klug?

Ja – und nein. Klar, du musst nicht mehr sparen. Aber: Wenn du weiter sparst, kannst du dir später mehr leisten oder sogar früher in Rente gehen. Außerdem wirst du dich wahrscheinlich an den höheren Lebensstandard gewöhnen – und der Einschnitt mit Rentenbeginn fällt dann umso schwerer.

Fazit: Genug ist, wenn du deine Rentenlücke schließen kannst

Die Antwort auf die Frage „Wie viel Geld ist genug?“ ist überraschend einfach: Wenn du deine Rentenlücke geschlossen hast und im Alter auf rund 80 Prozent deines letzten Netto-Einkommens kommst.

Das ist kein Reichtum, aber es reicht für ein gutes Leben. Und genau darum geht’s doch, oder?

Also: Rechne deine Zahlen durch – und sei ehrlich zu dir selbst. Je früher du anfängst, desto entspannter kannst du später leben. Und falls du schon gut dabei bist: Glückwunsch! Vielleicht ist jetzt der Moment gekommen, ein bisschen runterzuschalten und mehr zu genießen.

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