Wer im Alter gut leben will, muss früh anfangen zu sparen – und dabei klug investieren. Eine der besten Strategien für den langfristigen Vermögensaufbau: ETFs. Warum sie besonders für die Altersvorsorge geeignet sind und wie Du konkret vorgehst, liest Du hier.
Warum die gesetzliche Rente nicht reicht
„Die Rente ist sicher“ – das mag stimmen, aber sie ist selten ausreichend. Wer seinen Lebensstandard im Alter halten möchte, muss selbst vorsorgen. Laut Finanztip liegt die durchschnittliche Rentenlücke bei mehreren hundert Euro im Monat – je nach Einkommen und Lebensstil kann das schnell eine Lücke von 1.000 Euro oder mehr bedeuten.
Der Grund ist simpel: Die gesetzliche Rente ersetzt heute nur rund 48 % des letzten Bruttogehalts – Tendenz sinkend. Gleichzeitig steigen die Lebenserwartung und die Lebenshaltungskosten. Wer heute 30 ist, sollte mit bis zu 33 Jahren Ruhestand rechnen – und diese Zeit will finanziell gut überbrückt sein.
Die 15-Prozent-Regel – einfach, aber effektiv
Finanztip empfiehlt: Wer um die 30 ist, sollte mindestens 15 % des Nettoeinkommens für die Altersvorsorge zurücklegen. Diese Faustregel basiert auf umfangreichen Berechnungen – über 900 Musterfälle wurden dabei durchgespielt. Die Idee: Mit 15 % Sparquote und einer langfristigen Rendite von etwa 6 % lassen sich Rentenlücken zuverlässig schließen.
Wichtig: Diese 15 % müssen nicht von heute auf morgen erreicht werden. Es reicht, sich Schritt für Schritt dem Ziel zu nähern und die Sparrate regelmäßig anzupassen – idealerweise jährlich um mindestens 2 %.
Warum ETFs das beste Altersvorsorge-Instrument sind
Aktien-ETFs (Exchange Traded Funds) bilden die Entwicklung eines Börsenindex nach – etwa den DAX oder den MSCI World. Das Besondere: Sie sind breit gestreut, transparent, kostengünstig und erfordern kein Expertenwissen.
Langfristig haben sich Aktienmärkte als hervorragende Renditequelle erwiesen. Der MSCI World brachte von 1970 bis 2024 durchschnittlich 7,7 % Rendite pro Jahr – trotz Krisen, Crashs und Inflation.
Im Vergleich dazu: Sparbücher und Tagesgeld werfen selten mehr als 2 % ab. Die Rechnung ist schnell gemacht: Wer langfristig spart, profitiert vom Zinseszinseffekt – und der wirkt bei höheren Renditen besonders stark.
Beispiel Carla: 840.000 Euro Vermögen mit ETFs
Carla ist 30 Jahre alt, verdient 50.000 Euro brutto im Jahr (ca. 2.710 Euro netto) und entscheidet sich, 15 % ihres Nettoeinkommens in ETFs zu investieren. Das sind rund 410 Euro monatlich.
Finanztip zeigt: Wenn Carla diese Sparrate bis zum Rentenbeginn mit 67 beibehält und eine jährliche Rendite von 6 % erzielt, kommt sie auf ein ETF-Vermögen von etwa 840.000 Euro – genug, um ihre Rentenlücke zu schließen.
So beginnst Du mit der ETF-Altersvorsorge
Du brauchst dafür im Wesentlichen drei Dinge:
- Ein Wertpapierdepot: Am besten eins mit niedrigen Gebühren. Finanztip empfiehlt Anbieter, die keine Depotführungsgebühren verlangen.
- Einen geeigneten ETF: Ideal ist ein global gestreuter Aktien-ETF wie der MSCI World oder der FTSE All-World.
- Einen Sparplan: Bereits ab 25 Euro monatlich möglich. Der Kauf läuft automatisch – wie ein Dauerauftrag.
Tipp: Wenn Du noch Schulden hast oder keinen Notgroschen (3–6 Monatsgehälter), solltest Du diese Themen zuerst klären.
Wie Du Dein Erspartes aufteilst
Fachliteratur schlägt oft das sogenannte Zwei-Säulen-Modell vor:
- Renditebaustein: 75–100 % in Aktien-ETFs
- Sicherheitsbaustein: 0–25 % auf Tagesgeldkonten
Je jünger und risikofreudiger Du bist, desto mehr kannst (und solltest) Du in ETFs investieren. Wer langfristig denkt, wird belohnt – trotz zwischenzeitlicher Rückschläge.
Wie viel Rendite ist realistisch?
Auch wenn die Aktienmärkte in den letzten Jahrzehnten sehr gut liefen, kalkuliert man konservativ mit 6 % Rendite pro Jahr. So bist Du auf der sicheren Seite und vermeidest zu optimistische Annahmen.
Natürlich kann die Rendite auch mal 4 % oder 8 % betragen – je nach Börsenverlauf. Doch wer 30, 40 oder sogar 50 Jahre spart, gleicht solche Schwankungen statistisch gut aus.
Altersvorsorge ist ein Langzeitprojekt
Was viele unterschätzen: Wie lange man sein Erspartes eigentlich benötigt. Laut Statistischem Bundesamt erreichen heute 30-jährige Frauen mit 5 % Wahrscheinlichkeit ein Alter von über 100 Jahren. Männer leben nicht viel kürzer – im Schnitt etwa 98 Jahre.
Daraus folgt: Dein Vorsorgevermögen sollte rund 30 Jahre reichen. Kommer und andere Finanzexperten empfehlen, im Ruhestand jährlich rund 3 % des Depots zu entnehmen. So bleibt das Vermögen lange erhalten – und Du sicherst Dir finanzielle Flexibilität im Alter.
Später anfangen? Dann musst Du mehr sparen
Je später Du startest, desto mehr musst Du zurücklegen. Das liegt am schwindenden Zinseszinseffekt. Ein Beispiel:
- Start mit 30 Jahren: 15,8 % Sparquote reicht.
- Start mit 40 Jahren: Schon über 25 % vom Netto nötig.
- Start mit 50 Jahren: Mehr als 30 % – oder eine hohe Einmalanlage zusätzlich.
Wer früh anfängt, hat also einen riesigen Vorteil.
Sparquote vs. Vermögen – wieviel brauchst Du wirklich?
Ein paar Rechenbeispiele:
Alter | Einkommen | Erspartes | Sparquote | Vermögen mit 67 |
---|---|---|---|---|
30 | 50.000 € | 0 € | 15,8 % | 839.800 € |
40 | 60.000 € | 25.000 € | 21,8 % | 762.200 € |
50 | 60.000 € | 75.000 € | 30,2 % | 574.200 € |
Erkenntnis: Schon 25.000 Euro Startkapital können die notwendige Sparquote um bis zu 6 % senken!
7 einfache Schritte zu Deiner ETF-Altersvorsorge
- Schulden tilgen
- Notgroschen aufbauen
- 15 % Sparquote anstreben
- Depot eröffnen
- ETF auswählen (z. B. MSCI World)
- Sparplan einrichten
- Sparrate jährlich erhöhen
Fazit: Heute anfangen, entspannt in Rente gehen
Private Altersvorsorge mit ETFs ist kein Hexenwerk. Im Gegenteil: Mit wenigen Schritten kannst Du Deine finanzielle Zukunft selbst gestalten – unabhängig von Versicherungsberatern, Bankverkäufern oder komplexen Produkten.
Das Entscheidende ist nicht der perfekte Startpunkt, sondern dass Du überhaupt anfängst. Schon kleine Beträge können über Jahrzehnte große Wirkung entfalten.
Also: Leg los. Für Dich. Und Deine Zukunft.
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