Von Geld zu Gedanken: Warum ich lernen will, kreativer zu denken

Normalerweise schreibe ich über Geld. Über Investieren, Sparpläne, Vermögensaufbau, Schuldenabbau, all die Klassiker. Aber in letzter Zeit beschäftigt mich ein ganz anderes Thema – etwas, das auf den ersten Blick vielleicht gar nichts mit Geld zu tun hat. Ich will besser darin werden, kreativ zu denken.

Warum? Ganz einfach: Ich glaube, dass die Fähigkeit, originelle, durchdachte Lösungen zu entwickeln, der Schlüssel ist, um echten Mehrwert zu schaffen. Und Wert – das ist ja letztlich die Grundlage von allem, was sich irgendwann auch finanziell auszahlt.

Der Auslöser für diesen Gedanken war nicht irgendein TED Talk oder ein neues Buch, sondern die Erkenntnis, dass wir in einer Welt leben, in der Wissen allein nicht mehr reicht. Es geht nicht mehr darum, die richtige Antwort zu kennen – sondern zu wissen, wie man eigene Fragen stellt. Wie man Probleme erkennt, bevor sie andere überhaupt bemerken. Und wie man ungewöhnliche, elegante Lösungen findet.

Das Zeitalter des “Reproduzierens” geht zu Ende. Früher war Bildung darauf ausgelegt, Aufgaben zu lösen, die man vorher schon hundertmal geübt hatte. Heute braucht es Menschen, die lernen, die Aufgaben zu bewerten, statt sie nur zu lösen. Wie Po-Shen Loh (Carnegie Mellon University) es so treffend formuliert: “Früher lernte man, wie man Hausaufgaben macht. Heute muss man lernen, wie man sie benotet.”

Und damit sind wir mittendrin im kreativen Denken. Das bedeutet nicht, dass man Künstler oder Schriftsteller sein muss. Kreativität im unternehmerischen Kontext heißt: Verbindungen herstellen, wo andere keine sehen. Chancen erkennen, wo andere nur Chaos sehen. Systeme hinterfragen, verbessern oder neu erfinden.

Ich merke, dass ich oft noch zu sehr in den bestehenden Rahmen denke. Ich analysiere, optimiere, vergleiche. Alles sehr rational – aber nicht unbedingt kreativ. Ich möchte lernen, den Schritt raus aus dem zweidimensionalen Denken zu machen. Wie bei dem bekannten Rätsel mit den sechs Streichhölzern, aus denen man vier gleichseitige Dreiecke formen soll. Die Lösung: Man denkt in 3D und baut eine Pyramide. Kreativität beginnt dort, wo die Standardlösung endet.

Das Verrückte ist: Kreatives Denken lässt sich lernen. Es ist keine Gabe, die nur Künstlern oder Genies vorbehalten ist. Es ist vielmehr eine Mischung aus Neugier, Offenheit und Übung. Vor allem aber braucht es die Bereitschaft, Fehler zu machen – und daraus zu lernen.

Einer der spannendsten Gedanken aus Po-Shen Lohs Vortrag war, dass Improvisationstheater eine der besten Trainingsmethoden für kreative Kommunikation ist. Dass ein Mathe-Professor Schauspielunterricht nimmt, um besser zu lehren – das hat mich fasziniert. Und es zeigt, wie wichtig es ist, neue Wege zu gehen, auch wenn sie zunächst nichts mit dem eigenen Fachgebiet zu tun haben.

Was ich mir vornehme: Mehr Gespräche mit Menschen führen, die anders denken. Weniger aus dem Gewohnten heraus reagieren. Mich bewusst in Situationen bringen, in denen ich keine vorbereitete Lösung parat habe. Denn echte Kreativität entsteht im echten Leben – nicht im stillen Kämmerlein.

Und ja, natürlich hoffe ich, dass sich diese Investition in Denkfähigkeit auch finanziell irgendwann auszahlt. Denn am Ende steht immer die Frage: Wie kann ich mit dem, was ich denke, tue und entwickle, Mehrwert schaffen – für andere, und dadurch auch für mich?

Vielleicht ist das der wahre Weg zur finanziellen Unabhängigkeit: Nicht nur in Assets investieren, sondern in Denkweise. Nicht nur an Cashflow denken, sondern an Ideenfluss.

Ich habe noch keinen festen Plan, wie ich mich in diesem Bereich weiterentwickeln will. Vielleicht probiere ich Improvisationskurse aus. Vielleicht beginne ich mit kreativen Schreibübungen oder unlösbaren Mathe-Rätseln. Vielleicht rede ich einfach mit mehr Menschen, die Dinge anders sehen. Wichtig ist nur: Ich möchte nicht warten, bis kreative Denkfähigkeit eine Notwendigkeit wird – ich will sie mir jetzt aktiv aneignen.

Denn am Ende, so glaube ich, ist die größte Investition nicht in Aktien, Immobilien oder Kryptowährungen – sondern in die eigene Fähigkeit, zu denken wie ein Problemlöser. Und das ist es, was ich werden will.

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